Das Projekt ECVET-D-Bau

Das Projekt ECVET-D-Bau des BAQ Forschungsinstituts ist Teil der Pilotinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Entwicklung eines Leistungspunktesystems in der beruflichen Bildung. Hintergrund ist die Initiative der Europäischen Union zur Einführung von Leistungspunktesystemen in der beruflichen Bildung (ECVET). Die Pilotinitiative dient der kontrollierten und wissenschaftlich begleiteten Einführung eines solchen Leistungspunktesystems in Deutschland.

Ziel der Forschung im Projekt ECVET-D-Bau ist die Entwicklung von Ansätzen und Methoden der Feststellung beruflicher Handlungskompetenz. Dabei soll besonders der Einfluss von Berufserfahrung auf die Kompetenz ermittelt werden. Die Arbeit wird am Beispiel der mittleren Führungskräfte in der Produktion auf Baustellen und des Fortbildungsberufs „Geprüfter Polier“ durchgeführt.

Zur Kompetenzfeststellung wurden handlungsorientierte Situationsaufgaben entwickelt – sogenannte Lernergebniseinheiten – und der Einfluss der Berufserfahrung auf die Fähigkeit von verschiedenen Testpersonen untersucht, diese Aufgaben erfolgreich zu bearbeiten.

Zu jeder Lernergebniseinheit gehören eine Situationsbeschreibung, eine Musterlösung, die den Lösungsraum beschreibt und eine Übersicht über die Kompetenzen, die durch die erfolgreiche Bearbeitung der Aufgabe nachgewiesen werden. Die Situationsbeschreibung gleicht möglichst genau solchen Arbeitsaufgaben, die auch in der Praxis eines Poliers auf der Baustellen vorkommen. Dabei wird die gesamte Breite des Berufsfeldes abgedeckt. Durch ein Muster für die Aufgabenstellungen (sog. „Werkzeugkasten“) können ohne großen Zeitaufwand Lernergebniseinheiten zu verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten zusammen­gestellt werden. Die Bearbeitung erfolgt an echten Projektunterlagen (Pläne oder Leistungsbeschreibungen). Durch eine Kombination von Aufgaben zur Makro- und Mikroplanung werden sowohl das Vorhandensein eines generellen Verständnisses als auch Spezialkompetenzen erfasst. Für Prüfer in diesem Verfahren wird eine besondere Schulung zum Umgang mit handlungsorientierten Situationsaufgaben entwickelt.

Zu den wichtigen Rahmenbedingungen des Projektes gehört das Verhältnis zum laufenden Neuordnungsverfahren „Geprüfter Polier“. Für dieses Verfahren hatte das BAQ Forschungsinstitut im Auftrage des Bundesinstituts für Berufsbildung von 2003 bis 2005 im Projekt „Weiterbildung in der Bauwirtschaft“ mit einer Untersuchung von Tätigkeiten und Kompetenzanforderungen von Polieren, Werkpolieren und Vorarbeitern die empirische Grundlage und mit einem Modell einer einheitlichen, gestuften Fortbildung für die mittlere, produktionsbezogene Führungsebene der Bauwirtschaft die Grundstruktur erarbeitet.

Das Projekt befindet sich in einer zweiten Phase, die in vier Arbeitspakete gegliedert ist:

Arbeitspaket 1: Modifikation von Lerneinheiten unter dem Gesichtspunkt der Verfahrensökonomie und der Anwendereignung

Arbeitspaket 2: Entwicklung und Erprobung von Prüferschulung und Prüferleitfaden

Arbeitspaket 3: Einbeziehung der Kammern

Arbeitspaket 4: Synchronisation mit Europa

Projektpartner des BAQ Forschungsinstituts sind Prof. Dr. Johannes Meyser (Technische Universität Berlin), Prof. Dr. Werner Kuhlmeier (Universität Hamburg), das Bau ABC Rostrup (Bad Zwischenahn), das Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg sowie Vertreter der Handelskammer Hamburg und der Industrie- und Handelskammer Oldenburg.

Laufzeit: 2007-2012. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

zur Pilotinitiative

Das Projekt ECVET-D-Bau des BAQ Forschungsinstituts ist Teil der Pilotinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Entwicklung eines Leistungspunktesystems in der beruflichen Bildung.

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